Das Schachspiel gilt als Indikator für planerisch-logisches Denkvermögen – zu Unrecht, wie die Forschung herausgefunden hat. Vielmehr haben Untersuchungen gezeigt, daß erfahrene Schachspieler
ihre nächsten Züge weitgehend intuitiv entscheiden. Grundlage hierfür ist ihr Gedächtnis. Einer der besten Grobindikatoren für das Niveau eines Schachspielers ist die Fähigkeit, sich
Aufstellungen zu merken; Schachexperten können sich Stellungen aus Spielen, die Jahre zurückliegen, ins Gedächtnis rufen. (jfaikb113ff) Hierbei werden der Frontal- und der
Parietalkortex angesprochen, wo das Langzeitgedächtnis sitzt. Die Speicherung der Figuren erfolgt bildlich in sogenannten chunks (engl. "Haufen") oder
Spannungsfeldern. Diese Fähigkeit ist nicht angeboren, sondern durch Übung erlernt. – Übrigens haben die Studien auch gezeigt, daß das exzellente Gedächtnis von langjährigen Schachmeistern zum
einen nur bei schachüblichen Figurenaufstellungen zum Tragen kommt (sind also die Figuren schachuntypisch verteilt, können sich die Experten das Arrangement kaum besser merken als
Schachanfänger), zum anderen sind selbst Schachprofis nicht zu nennenswert höheren kognitiven Leistungen fähig als der Durchschnittsmensch, sind also nicht "klüger".
(jfaikb111)